08.05.2017: Sommerbühne in weiter Ferne
Das Parlament des Main-Kinzig-Kreises hat die Vorlage des Kreisausschusses zur Planung und Errichtung einer Sommerbühne in Wächtersbach im Wert von 1,8 Mio. Euro im Prinzip abgelehnt.
Quasi über Nacht wurde ein Antrag der CDU-Kreistagsfraktion vorgelegt, der zum Inhalt hat, dass eine „methodisch abgesicherte Bedarfs- und Standortanalyse mit konkreter Wirtschaftlichkeitsberechnung“ zu ermitteln sei. Dieser wurde mit deren Stimmen sowie Unterstützung der FDP, AfD und den Freien Wählern beschlossen. Dies trotz der Tatsache, dass der Kreis bereits eine Machbarkeitsstudie mit fünf Standortprüfungen durchgeführt hat.
Dieses Ergebnis sei dann den zuständigen Fachausschüssen zur Beratung und Beschlussfassung vorzulegen. Die Ausschussergebnisse sollen sodann dem Kreistag wieder zur Entscheidung vorgelegt werden. Zudem sei die Standortsuche in einem „wettbewerblichen Verfahren“ der interessierten Gemeinden zu organisieren. Vor der Festlegung eines exakten Standortes soll die betroffene Bevölkerung vor Ort (z.B. mittels Bürgerbefragung) in die Entscheidungsfindung einbezogen werden.
Wie lange sich dieses Verfahren nun hinzieht, kann von Bürgermeister Andreas Weiher nur schwer eingeschätzt werden. Fakt ist, dass es sehr sinnvoll gewesen wäre, die genaue Standortsuche für eine Bühne und die darauf folgende Planung und Erschließung genau jetzt in den Zeiten der Schlossrestaurierung durchzuführen. Wenn nun eine neue Bedarfsanalyse erstellt wird und andere Kommunen sich bemühen, Konzepte erarbeiten, Geld investieren in Vorbereitung und Planung, und dann nach einem Vergleich eine Entscheidung für eine Kommune getroffen werden soll, ist dies nur mit enormer zeitlicher Verzögerung umzusetzen. Die Kulturschaffenden und Kulturgenießer müssen sich damit arrangieren, bis auf weiteres ohne entsprechende Spielstätte im Main-Kinzig-Kreis ihrer Leidenschaft nachzugehen. Ob mit dem nun beschlossenen Verfahren in Punkto Zentralität, Infrastruktur, Barrierefreiheit, Parkplatzleitsystem und nicht zuletzt kostengünstigere, mit authentischem historischem Ambiente eine geeignetere Spielstätte gefunden werden kann, wird sich erweisen. Vorgenannte Kriterien wurden vom Kreis bereits neutral für fünf Standorte geprüft. Allen geprüften Städten sind durch die Machbarkeitsstudie keine Kosten entstanden.