Berichte
An dieser Stelle berichtet der Förderverein Schloss u. Park in zwangloser Folge über den Fortschritt bei den Sanierungsarbeiten des Wächtersbacher Schlosses, im Einklang mit dem Eigentümer, der Stadt Wächtersbach.
Technikraum im Dachgeschoß (Juli 2018)
Zunächst sei hier einmal Ralf Löffler, dem Bauleiter der Stadt, gedankt, der stets bereitwillig für die Schloss-Artikel des Fördervereins Schloss+Park die nötigen baulichen Informationen liefert und mit viel Geduld für zusätzliche Fragen zur Verfügung steht.
So wie vor 200 Jahren aus der wehrhaften Wasserburg ein der Zeit angepasstes schönes Schloss wurde, so wird heute das seit etwa 40 Jahren unbewohnte Schloss Stück für Stück restauriert und an das heutige „moderne Leben“ mit seiner aktuellen Technik angepasst. Als Beispiel dazu sei der Technikraum im 3. Obergeschoss, dem Dachgeschoss, genannt. Dieser Bereich im Nordwest-Flügel des Schlosses war früher ohne nennenswerte Verwendung. Heute ist hier ein Raum entstanden von 150m² und einer Höhe von 3m, in dem die Lüftungsanlage für den darunter liegenden Veranstaltungssaal mit Vorbereitungsküche untergebracht wird, sowie auch die Stromverteilung und die EDV-Anlage. (Darüber gibt es nur noch den Spitzboden mit 2,5m Höhe, über eine Bodentreppe zugängig).
Dieser Technikraum ist weitestgehend fertig gestellt bis auf die Verkleidung der Dachgaupen. Wände, Decke und Fußboden sind nach entsprechender Isolierung mit einer Brandschutz-beplankung „Fireboard“ ausgestattet, ein farbiger Anstrich ist nicht mehr erforderlich. Die beiden Lüftungsgeräte sind bereits fest installiert, die Lüftungskanäle sind für die Montage bereit. Sie werden an die im Boden bereits fest eingebauten Brandschutzklappen (Bild Trockenbauweise) angeschlossen, welche im Brandfall automatisch schließen und so das Weiterleiten von Rauch und Feuer verhindern.
Im hinteren Bereich des Technikraums werden in Trockenbauweise einige Räume abgetrennt für die Stromverteilung und die EDV-Anlage. In der Mitte des Bildes ist eine Zugstange zu sehen, die durch den Boden geht und eine Anbindung durch die Decke hat zu dem darüber liegenden Dachgebälk. Über eine Gewindehülse ist ihre Länge justierbar. Acht solcher Stangen gibt es im gesamten Technikraum, über die die Unterzüge (Deckenbalken) des Veranstaltungssaals und der Vorbereitungsküche gehalten werden.
Die beiden Bilder zeigen den Zustand des Technikraums Anfang Juli. Inzwischen ist die Montage der Lüftungskanäle und der Wände der separaten Räume schon fortgeschritten.
Otto Fiegler
Stand der Arbeiten am Schloßkeller (Oktober 2017)
Die ganze Schlossfläche von etwa 950 m² kann man, was die Unterkellerung betrifft, in 3 Bereiche einteilen. Der 1. Bereich, etwa ¼ der Gesamtfläche, war nie unterkellert und ist auch jetzt so geblieben. Es handelt sich dabei um den Bereich rechts vom Haupteingang bis zur ehemaligen Küche.
Der 2. Bereich befindet sich unter dieser ehemaligen Küche. Hierbei handelt es sich um ein historisches Kellergewölbe mit Mauerresten aus dem 12.Jh., also aus Barbarossa’s Zeit, und aus Gründen des Denkmalschutzes wird dieser Keller auch wie vorgefunden erhalten bleiben.
Der 3.Bereich befindet sich an der West- und Nordseite und liegt zum größten Teil unter dem geplanten Restaurant. Hier sind die Restaurant-Nebenräume vorgesehen, wie Warenlager, Gästetoiletten und Sozialräume für die Angestellten, sowie auch die Technikräume des Schlosses. Die Arbeiten in diesem Bereich sind schon weit fortgeschritten. Die Anschlussinstallationen für Gas, Wasser und Strom sind erfolgt. Die Bio-Energie liefert bereits Wärme, die mittels eines Wärmetauschers schon heute für eine Sockelheizung aller Mauern im Kellergeschoss verwendet wird. Der Fußboden, der in manchen Feldern vertieft werden musste, hat zum Erdreich hin seine erforderliche Isolierung erhalten. Er ist über der ganzen Fläche mit Betonpflastersteinen ausgelegt und somit für die spätere Fußbodenheizung vorbereitet.
Noch zwei Anmerkungen zur Feuchtigkeitsisolierung: Zum einen ist rund um das Gebäude die Erde 1,60 m tief aufgegraben und isoliert worden. Sollte trotzdem einmal etwas Wasser eindringen, wird es in einem kleinen Bassin gesammelt zum Abpumpen.
Zum anderen wird die Feuchtigkeit, die über die Kapillarwirkung direkt aus der Erde in die Wände aufsteigen kann, durch eine bereits erwähnte Sockelheizung unterbrochen. An allen Wänden sind in Fußbodenhöhe etwa 20 mm dicke Rohre installiert, in denen ständig 25-30° warmes Wasser fließt, so dass die so entstehende Wandwärme ein Weiterwandern von Feuchtigkeit verhindert.
Und etwas Kurioses hatte man im Keller auch noch entdeckt: Durch einen kleinen Raum floss Wasser von außen kommend durch den Schlosskeller, ein Einlassrohr, ein kleines Wasserbecken, ein Auslassrohr. Natürlich sind jetzt beide Rohre verschlossen, und das Fließwasser ist außerhalb des Schlosses umgeleitet. Der Gedanke liegt nahe, dass dies für den Fall einer Belagerung als Wasserzugang gedacht war.
Die Bilder zeigen historische Mauerreste, den gepflasterten Fußboden (der Rand ist die Sockelheizung) sowie den Eingang der Fernwärme mit dem Wärmetauscher.
Otto Fiegler
Stand der Arbeiten am Schloßdach (September 2017)
Seit einigen Monaten ist ein Wetterschutzdach über dem Nordwest-Flügel des Schlosses aufgeschlagen, das ein vom Wetter unabhängiges Arbeiten erlaubt. Es überdacht etwa 1/3 der gesamten Dachfläche, was ungefähr 150 qm entspricht und bildet zur Dachfläche einen Hohlraum von etwa 2 m. In diesem Arbeitsraum wurde die gesamte Dachkonstruktion abgerissen. Sie existierte seit etwa 1940 und war, wie fachliche Untersuchungen zeigten, für die Grundsanierung des Schlosses nicht mehr brauchbar, zumal man danach mit einigen Jahrzenten Wartungsfreiheit rechnet.
Heute ist unter dem Wetterschutzdach der neue Dachstuhl weitestgehend aufgeschlagen, wie es das Bild zeigt. Die Konstruktion aus Fichten/Tannenbalken ergibt eine freie Höhe von ca. 3 m plus die Giebelhöhe von nochmal etwa 3 m und sitzt wegen der erforderlichen Belastbarkeit auf Eichen-Pfetten. Die Anzahl der Dachgaupen ist der historischen Vorlage angepasst und somit auf der Nordwest-Seite von 7 auf 4 verringert, dafür ist jede der Gaupen breiter ausgeführt. Wie das Bild zeigt, wird der Dachstuhl bereits verbrettert. Anschließend wird die Verschalung mit wetterfesten Kunststoffbahnen abgedeckt, und damit ist dieser Dachteil für das Decken mit hochwertigem Mosel-Schiefer vorbereitet. Das Wetterschutzdach wird dann hier nicht mehr benötigt und deshalb in Kürze abgebaut und auf die Nordost-Seite verschoben.
Otto Fiegler